Geschichte der Burg, des Schlosses und der Stadt
Die majestätische Burg auf dem hohen Felsen inmitten des tiefen Tals über dem Fluss Teplá (Tepl) steigt mit ihren Schlössern auf einem Felsenrücken mit einem malerisch gelegen Städtchen hinunter. Den Beginn der hiesigen Besiedlung finden wir im frühen Mittelalter, wann das Zollhaus an Stelle der jetzigen Kirche stand und die Kreuzung der wichtigen Landeswege bewachte. Die Burg in heutiger Lage wird zum ersten Mal im J. 1314 im Zusammenhang mit der böhmischen Kolonisation als Sitz des böhmischen Geschlechts Hrabišicové von Ossegg (Osek) in Erinnerung gebracht. Das Geschlecht der Herren von Ossegg, später von Riesenberg geschrieben, widmete sich dem Zinnbergbau und im J. 1399 gelang es ihnen, die Gemeinde zur Stadt zu ernennen. Die Burg und umfangreiche Herrschaft besaßen diese Herren bis zum Anfang des 15. Jahruhunderts. Danach wurden die Besitzer oft gewechselt, in der Zeit der Hussitenkriege wurde die Burg von dem Hussitenhauptmann Jakoubek von Vřesovice ausgeplündert. Im Jahre 1495 haben die Petschauer Herrschaft die Pflugs von Rabenstein (Pluhové z Rabštejna) gekauft, die sich weiter dem Bergbau gewidmet haben und infolgedessen reich wurden. In Slaggenwald (Slavkov) haben sie sich ein prächtiges Haus gebaut, in dem sie ab und zu wohnten. Kašpar Pflug von Rabenstein, der Lutheraner war und zu den mächtigsten Herren im Königreich gehört hat, hat an der Spitze des ersten Ständeaufstandes gegen Ferdinand I. von Habsburg gestanden. Nachdem der Aufstand bezwungen wurde, wurde er aller Meißen entflohen. Nach dem Antritt des neuen Herrschers durfte er nach Böhmen zurückkehren, er hat aber bis zu seinem Tod (1585) ohne den Besitz und frühere Würden in Falkenau (Sokolov) gelebt. Petschauer Herrschaft hat weiterhin meistens als Verpfändung für die Schulden der Kaiserkammer gedient. Der Dreissigjährige Krieg hat der Prosperität des Zinns Schluss gemacht, wann die Burg gründlich befestigt und vom Heer besetzt wurde. Nach dem Kriegsende ist die ganze Herrschaft in Niedergang und Zerfall geraten. Die Petschauer Burg wurde als "wüste" Burg genannt und ein großer Teil der Befestigung musste beseitigt werden. Seit 1624 war die Burg im Besitz von Questenbergs. Im J. 1752, in dem die Kaiserin auf die Königsrechte für Petschau verzichtet hat, wurde diese Burg vom Geschlecht Kaunitz (Kounicové) gewonnen, unter dessen Herrschaft das spätbarocke Schlossgebäude mit der Brücke über den ehemaligen Burgraben gebaut wurde. Im J. 1813 hat die ganze Herrschaft der belgische Herzog Fridrich Beaufort-Spontini gekauft. In den folgenden Jahren wurden anstelle der alten nicht genügenden Wege neue Straßen in Richtung nach Pilsen, Karlsbad und Marienbad gebaut, die bis heute in Betrieb sind. Petschau wurde sogar in der Hälfte des 19. Jhdts. zum Sitz des Kreisgerichtes. Am Anfang der 70-er Jahre des 19. Jhdts. hat Beaufort alle Häuser am Fluss unter der Burg niederreissen lassen und hat an deren Stelle einen Park errichtet. Zu dieser Zeit wurden einige Bauherrichtungen durchgeführt, bei denen vieles auf Grund von Vorschlägen des Architekten Josef Zítek niedergerissen wurde. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde die das Gut wegen aktiver Zusammenarbeit Beauforts mit den Nazis konfisziert und unter die verschieden Benutzer verteilt. Das Schloss wurde als Schule verwendet, der Pflugpalast und die Burg sollten zu einem Museum werden. Im J. 1969 hat das ganze Burg- und Schlossgelände das Pilsner Denkmalschutzinstitut bekommen und man hat allmählich mit der Rekonstruktion begonnen. Die Arbeiten haben im J. 1996 kulminiert, wann das Barockschloss festlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Zuerst wurde hier die Ausstellung der westböhmischen Gotik vorgestellt, später wurde hier die aus den zurückgegebenen Mobilien die Schlossexposition installiert, die sich jetzt im zweiten Stock befindet, denn der ganze erste Stock ist dem unikaten "Fund des Jahrhunderts"- dem romanischen Reliquiar von Sankt Maurus gewidmet.
Woraus hat die Herrschaft gelebt und ist reich geworden
Die Anfänge von Petschau hängen mit der Kreuzung der wichtigen Landeswege zusammen, bei deren Durchfahrt die Mautpflicht war, was dem Boreš von Riesenberg im J. 1387 vom König Václav IV. bestätigt wurde. Die Besitzer des Gutes haben den größten Reichtum in dem Zeitraum von 13. bis 16. Jhdt. durch die Förderung von Gold- und Silbererz und insbesondere von Zinn gewonnen. Die Zinnförderung hat in der ersten Hälfte des 16. Jhdts. (Renaissance) kulminiert, das Zinnerz aus diesem Gebiet war das beste in Europa. Kašpar Pflug von Rabenstein hat 1509 eine Ordnung für den Zinnbergbau herausgegeben, die die Silberbergwerke schon hatten. Darin wurde das ältere Ortsgewohnheitsrecht verankert. Der Reichtum war jedoch so verlockend und deshalb hat sich der Kaiser darauf auf Grund des königlichen Zinnmonopols geltend gemacht. Weil dieses Monopol im ganzen Königreich geltend gemacht wurde, haben sich auch die Schlicks um ihre Erträge aus den Silberbergwerken besorgt und die Situation hat zum ersten Ständeaufstand und zum sog. Schmalkaldenkrieg geführt. Fast keine Bereitwilligkeit der übrigen Stände wurde zur Ursache der niedrigen Landesbereitschaft und schließlich der Niederlage in der Schlacht bei Mühlberg im J. 1547. Den reichsten Teil von Bergwerken und Wäldern hat sich der Kaiser behalten (davon später der Name des Gebietes - "Kaiserwald"), aber die Entwicklung der Städte auf Grund der Zinnförderung und Zinngießerei ist weitergegangen. Es wurden die komplizierten Bergwerkvorschriften ausgearbeitet, die nach Bedarf geändert und modifiziert wurden. Für die Bergbauzwecke hat man viel Holz für Schacht- und Stollenzimmerung und für die Brennaurbeit bei der Anwendung der Methode der Feuerlockerung benötigt. Das hat zum grossen Holzfällen und zur folgenden Entwicklung der Forstwirtschaft geführt. Das Holz musste zum Verbraucher befördert werden, man hat nicht nur die Wege für Holzflössen gebaut. Das Wasser war auch zur Zinnwäsche und Erzausschwemmen nötig. Für die Abführung des nicht erwünschten Wassers, das die Bergwerke überschwemmt hat, wurden allmählich sinnreiche Wasserwege, Kanäle und Speicherbecken gebaut. Das hiesige Wassersystem hat zu den grössten in Europa gehört und es gibt später ein ähnliches vielleicht nur im Harz und in der Umgebung der slowakischen Stadt Selmecz-Bánya (Bánská Štiavnice).
Die Herren Pflug von Rabenstein
Waren ein altes böhmisches Wladika-Geschlecht, das im 15. Jhdt. zum Adelstand erhoben wurde. Hanuš, der der höchste Kanzler von Königreich Böhmen (1533-1537) war, hat den Bergbau unterstützt und dank der Erträge aus dem Bergbau hat er zu den reichsten Herren in Böhmen gehört. Sein Neffe Kašpar hat die hohe Stellung und auch den Besitz geerbt und hat die Bauten in Petschau vermehrt. Nach der Niederlage des Ständeaufstandes hat er alles verloren, er hat sich das Leben durch die Flucht nach Meissen gerettet. Nach der erlaubten Rückkehr ist er 1583 gestorben und mit ihm ist der böhmische Geschlechtszweig ausgestorben.
Questenbergs
waren ein deutsches Adelgeschlecht, sie wurden für die Dienstleistungen dem Kaiser im Dreissigjährigen Krieg zum Adelstand erhoben. Der kaiserliche Sekretär Gerhart hat 1624 die konfiszierten Burgen Petschau und Jaroměřice nad Rokytnou bekommen. Mit dem Tod von Jan Adam endet das Geschlecht im J. 1752.
Beaufort - Spontini - Geschlecht ist aus Belgien gekommen. Petschau haben sie 1813 gekauft.
Die Sage von Pflug von Rabenstein wie er die Burg rettete
Die Gehilfen beendeten das Bohren der Löcher und der Schützenmeister füllte sie mit Dynamit und lobte dabei die neue Erfindung von Alfred Nobel. Er zog die Brandschnuren und alle liefen weg, um sich hinter dem Pferdestall zu verstecken. Als er sich überzeugte, dass niemand hier ist, setzte er selbst die Zündschnur in Brand und lief auch weg. Unmittelbar darauf erchallte ein Donnerschlag und die mächtige Schanze stürzte gleichfalls mit einem Teil des Felsuntergrundes unter betäubendem Gepolter ab. Alles verschwand in Staub und Rauchwolken. Auch der Himmel wurde bedeckt. Es wird regnen, meinte der Schutthaufen und wurde steif und mit ihm alle herum. Aus dem dünn werdenden Staubnebel trat eine düstere Gestalt in einem altertümlichen Hut hervor. Als der Schützenmeister daran dachte, dass es sich um etwas Merkwürdiges handelt, was in der starken Mauer eingemauert wurde, bewegte sich die Person. Die Arbeiter waren vor Erschrecken schockiert und sie waren tief ergriffen, als sich die Person plump wandte. In grauem finsterem Zinngesicht glühten die Augen und sprühten die Funken wie aus der aufgemachten Tür eines Schmelzofens. Schreiend liefen alle auf dem Steinweg zum Schloss runter und fielen übereinander hin. Ohne Klopfen und Erlaubnis ging der zerschlagene Schützenmeister in die Schlossbibliothek zum Herzog Beufort rein, der schon wegen Schrei von außen gereizt war. Über die Schulter guckte ihm der neugierige Architekt Zítek, weil sie gerade vom ihm verarbeiteten Pläne zum Burgumbau verhandelten. Als Beaufort die Nachricht des Schützenmeisters hörte, setzte er ihn vor die Tür und flüchtete. Er bedauerte, dass es kein Mittelalter mehr gibt, wann er die Möglichkeit gehabt hätte, das faule und abergläubische Lumpengesindel prügeln zu lassen. Diese Sehnsucht nach alten und vergangenen Zeiten führte zum romantischen Vorschlag des Umbau des ganzen Sitzes. Er setzte sich, damit sie die Verhandlung weiter führen. Immer schimpfend bemerkte er später, dass das Geräusch dauert und zum wachsenden Dröhnen wird. Er sprang auf, wollte in den Schrank mit Gewehr greifen, er möchte mit dem Schießen in die Luft dieses Gesindel erschrecken. Das Geräusch war unerträglich, die Auüentür sprang auf, in der Tür stand diese düstere Zinngestalt. Aus den Augen sprangen die Funken bis auf die Pläne auf dem Tisch. Ohne den Zinnmund aufzumachen, machte die Gestalt ein schreckliches Gekreische, dass den Herren die Ohren gellen, Beaufort fiel in Ohnmacht und dann zu Boden hin: Zítek beugte zu ihm, um ihm zu helfen. Als er nach oben schaute, war die Gestalt weg, auf dem Tisch blieben nur verbrannte und zerrissene Pläne. Als beide zu sich kamen, begriffen sie, dass sie von dem ehemaligen Herrschaftsbesitzer Kaspar Pflug von Rabenstein besucht waren. Er wollte sie warnen und ihnen sagen, sie sollen die Burg, die von ihm erbaut wurde und zu einem Zeugen des riesigen Ruhms und Sturzes wurde, in Ruhe lassen. Und so war es auch. Beaufort liess den Umbau ohne Erklärung stoppen und die Burg wurde damit bis heute erhalten. Nur die gespaltete Tür musste gewechselt werden
Michaela Tesařová