Česky Německy

Urangeschichte Jáchymov

Jáchymov ( Joachimstal), das Kurort mit knapp drei Tausend Einwohnern liegt am nordwestlichen Rande Tschechiens. Die Stadt ist ziemlich weit von dem politischen und kulturellen Geschehen entfernt, oft hat sie jedoch auch das wiederspiegelt, was sich in der weiten Welt abspielte. Einmal hat sie daran gewonnen, das andere Mal verloren.

Schon im 16. Jahrhundert wurde bei der Erzförderung sehr oft schwarzes Gestein gefunden, das unerwünscht wegen seinen Silbermangel war. Die betroffenen Bergbauer hatten wirklichen Pech, denn sie konnten kein Qualitätserz entdecken. Unbeliebtes Gestein erhielt den treffenden Namen Pechblend, Pechstein. Dem trug auch die Tatsache bei, dass es auffälligerweise dem schwarzen Kienharz ähnelte.

Erst im Jahr 1787 wurde mittels einer chemishen Analyse ein neues Element festgestellt, genannt Uran, zu Ehren Herschels Entdeckung der Planet Uran. Die Bedeutung von diesem Stoff wurde jedoch noch nicht begriffen.

Gegen 1840 begann man in Jáchymov mit der Produktion der Uranfarben. Der Uranwert stieg so schnell, dass das Gestein absichtlich und zwar im Jahr 1852 gewonnen wurde, was der Zweite Weltkrieg unterbrochen hat.

Dem Ruhm der Stadt hat Marie Curie Sklodowska beigetragen, als sie in dem Gestein neues Element Radium gefunden hat. Radiumsalz, unentberlich für die Heilprozeduren, wurde dann bis Jahr 1939 gewonnen. Am Anfang des Weltkrieges wurde die Radiumproduktion von den deutschen Behörden eingestellt.

Im Jahr 1939 warnt A. Einstein in seinem Brief an Präsidenten Roosevelt vor der Urankraft, die für die Bombenherstellung benutzt werden kann. Seine Worte sind zur Tatsache geworden. Das Interesse an dem tschechoslowakischen Uran äuβerten nach dem Krieg auch die Vereinigten Staaten und boten dem Staat finanzielle Gegenleistung an, die einer vielfachen Summe des Staatshaushalt glich.Die damalige Regierung lehnte es ab und nahm das Angebot der UdSSR an.

Es beginnt sog. „Joachimstaler Hölle“

In der Spitzenära des Uranbergbaus im Jahr 1955 stellte der Nationalbetrieb 46 351 Angestellte an, davon 9 214 Gefangene. ( Durch die Arbeitslager sind insgesamt rund 65 000 Gefangene gekommen , verurteilt laut Gesetz des sozialistischen Staates für politische oder kriminelle Delikte.

Wegen Arbeitskraftmangel wurden hier zur Uranförderung in den ersten Nachkriegsjahren deutsche Kriegsgefangene eingesetzt ( insgesamt 12 000 Personen). Anfang 1949 wurden sie schrittweise zurück nach Deutschland deportiert.

Der Uran musste schnellstens gewonnen und in die UdSSR geliefert werden.

Heute ist der Uranbergbau in Jáchymov Vergangenheit, nur ein paar Reste der Bergbaustollen und – türme erinnern uns an die Zeiten.

Jan Bubal